Die Tage fand ich ein Exemplar der Dissertation von Florian L. Mayer in der Post – der LIT-Verlag hatte es mir freundlicherweise zugeschickt, vielen Dank! Ich habe noch nicht die Zeit gehabt, das Buch (das in der Reihe „Studien zur Organisationskommunikation“ erschienen ist) gründlich zu lesen, will aber trotzdem jetzt schon mal eine dringende Leseempfehlung für „Erfolgsfaktoren von Social Media: Wie ‚funktionieren‘ Wikis? Eine vergleichende Analyse kollaborativer Kommunikationssysteme im Internet, in Organisationen und in Gruppen“ aussprechen.
Warum? Erstens kenne ich Florian noch aus meiner Bamberger Zeit sehr gut; wir haben einige Jahre gemeinsam an der Forschungsstelle Neue Kommunikationsmedien an einer Reihe von Projekten gearbeitet ((… und nebenbei bei der Comedy Lounge und anderswo Witze erzählt)). So um 2004/2005 herum kam das Thema „Social Software“ auf und wir begannen mit kleinen Studien und größeren Projekten zu Blogs und Netzwerkplattformen. Florian konzentrierte sich bald auf Wikis und bearbeitete mit Prof. Theis-Berglmair u.a. ein DFG-Projekt zu „Netzwerkgestützten kollaborativen Kommunikationssystemen“ – aus denen auch letztlich seine Dissertation hervorging.
Zweitens, und damit verbunden, trägt das Buch dazu bei, das Ungleichgewicht in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung zu den sozialen Medien zu beheben. Denn die meisten Studien befassen sich derzeit mit Netzwerkplattformen wie Facebook oder mit Twitter, während es zu Wikis, insbesondere auch solchen jenseits der Wikipedia, vergleichsweise wenig Studien in unserem Fach gibt ((Ausnahmen bestätigen die Regel; an Büchern finde ich empfehlenswert u.a. das 2007er-Buch zur Wikipedia von Christian Pentzold, das „Wikipedia-Universum“ von Daniela Pscheida und, aus der Soziologie, die netzwerkanalytische Studie von Christian Stegbauer.)). In der Studie von Florian Mayer werden öffentlich zugängliche Wikis (wie die Wikipedia) und interne Organisationswikis (insbes. durch drei Fallstudien) gleichermaßen untersucht und entlang der Leitbegriffe „Aufmerksamkeit“, „Organisation“ und „Motivation“ die für Wikis typischen Strukturen herausgearbeitet. Ausserdem werden die Ergebnisse in breitere Überlegungen zum Wandel von Öffentlichkeit eingeordnet, wobei mit „Mikrokommunikation“ und „Mikrokollaboration“ zwei interessante Konzepte angeschnitten werden, die noch der weiteren Ausarbeitung in den kommenden Jahren harren.. :-)