Mittendrin zur Monatsmitte (2022-02)

Vorhang auf für den nächsten Einblick in einige meiner aktuellen Projekte und Baustellen, diesmal mit einem Schwerpunkt auf neue Publikationen.

  • Vieles geschieht gerade im Rahmen meiner Aktivitäten für das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Aus einer „Denkwerkstatt Medien und gesellschaftlicher Zusammenhalt vor Ort„, die wir im Herbst 2021 durchgeführt hatten, ist ein Eintrag für das FGZ-Blog hervorgegangen, und aktuell planen wir eine weitere Denkwerkstatt zum Thema „Gesellschaftlicher Zusammenhalt als Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Medien?“ geplant. Außerdem bereiten wir uns gerade auf eine mehrtägige Klausurtagung aller Standorte vor, die den Auftakt für die inhaltliche und strukturelle Planung des FGZ ab 2024 bilden wird.
  • Seit ich am Hans-Bredow-Institut tätig bin, gehöre ich auch zur Redaktion der Zeitschrift „Medien & Kommunikationswissenschaft„, die das HBI herausgibt. In den 15 Jahren habe ich unzählige Manuskripte begutachtet, die bei M&K eingereicht wurden – und nun ist tatsächlich zum ersten Mal ein Aufsatz erschienen, an dem ich als Autor beteiligt bin! Konkret geht es um einen Text, den ich zusammen mit Irene Broer verfasst habe; wir reflektieren darin die Besonderheiten der „hybriden Redaktionsethnografie“, die Irene im Rahmen des MeWiKo-Projekts beim Science Media Center Germany durchführen konnte. Natürlich bin ich befangen, aber die Lektüre lohnt sich – und ist, weil M&K mittlerweile open access ist, auch problemlos möglich! :-)

Der ethnografische „Werkzeugkasten“ aus der Kulturanthropologie hat sich in der Journalismusforschung seit den klassischen Redaktionsethnografien der 1970er Jahre als wertvolles Instrument erwiesen, um die Praktiken, Kulturen und Strukturen, die die journalistische Realität ausmachen, sichtbar zu machen. In einer Zeit der verschwimmenden Grenzen, in der sowohl die journalistische als auch die wissenschaftliche Arbeit zunehmend in digitalen Räumen stattfindet, ist es allerdings geboten, Kontext und Konsequenzen des ethnografischen Vorgehens zu überdenken. Anhand unserer eigenen Erfahrungen mit einer hybriden Ethnografie mit virtueller und physischer Präsenz im Science Media Center Germany diskutieren wir, wie kulturanthropologisch informierte Journalismusforscher:innen ihre eigene Situiertheit reflektieren können, wenn sie die Praktiken der Nachrichtenproduktion in einer zunehmend digitalen Arbeits- und Lebenswelt erforschen. Indem wir die Entstehung einiger Kernkonzepte der Kulturanthropologie und die daraus resultierende Herangehensweise an die Ethnografie skizzieren, regen wir zugleich eine stärkere Integration anthropologischer Fragen und Konzepte in die ethnografische Journalismusforschung an.

Broer, Irene / Schmidt, Jan-Hinrik (2022): “Dasein”: Die Integration kulturanthropologischer Konzepte in die Journalismusforschung am Beispiel einer hybriden Ethnografie beim SMC Germany. In: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg. 70, Nr. 1-2, S. 79-96. https://doi.org/10.5771/1615-634X-2022-1-2-79
  • Und noch eine zweite Publikation ist zuletzt erschienen (auch wenn sich noch 2021 als Publikationsjahr trägt: Für das „Handbuch Medienpädagogik“ durfte ich ein Kapitel über „Onlinebasierte Gemeinschaften, Gruppen und soziale Netzwerke“ beisteuern.

Das Internet stellt zahlreiche Werkzeuge und Kanäle zur Verfügung, um soziale Beziehungen zu pflegen oder neu zu knüpfen. Existierende Beziehungsgeflechte und Gruppen verändern sich dadurch, und neue Formen der Vergemeinschaftung entstehen. Die Gestalt dieser sozialen Formationen ist nicht von den individuellen Episoden des (Medien-)Handelns zu trennen, auf denen sie beruhen. Analytisch lassen sich allerdings einerseits Praktiken und andererseits Strukturen onlinebasierter Vergemeinschaftung unterscheiden. Dieser Beitrag stellt einige wesentliche Konzepte und Begriffe vor, mit denen sich diese beiden ineinander verschränkten Aspekte der digitalen Medien beschreiben und analysieren lassen.

Schmidt Jan-Hinrik (2021): Diskussionsfelder der Medienpädagogik: Onlinebasierte Gemeinschaften, Gruppen und soziale Netzwerke. In: Sander, Uwe/Friederike von Gross/Kai-Uwe Hugger (Hrsg.): Handbuch Medienpädagogik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25090-4_73-1

Und was lese ich gerade nach dem Home Office? Ich bin weiter in der „Merchant Princes“-Reihe von Charles Stross gefangen; die ersten 6 Bücher habe ich durch und nun den nächsten Band „Empire Games“ vor mir, der die abschließende Trilogie einläutet.

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