Zur Info: Ein interessanter Call der Universität Hannover, der auf die sprachwissenschaftlichen Aspekte der Social-Web-Kommunikation zielt. Einreichung bzw. Anmeldung geht hier.
Partizipation, Interaktivität, soziale Netzwerke, Verschmelzung von Kommunikationsdiensten und Inhalten: Diese und andere gängige Schlagworte für Web 2.0 kennzeichnen technologische Entwicklungstendenzen, die tief greifende Konsequenzen für sprachlich-kommunikative Prozesse der Informationsaufbereitung, Selbstdarstellung und Vergemeinschaftung haben können. Auf der im Frühjahr 2010 geplanten Tagung an der Leibniz Universität Hannover sollen die unter ‚Web 2.0‘ zusammengefassten Entwicklungstendenzen einer kritischen Prüfung aus sprach-, medien- und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive unterzogen werden. Folgende Schwerpunkte sollen im Zentrum der Tagung stehen:
Vernetzung von Kommunikationsformen
Die Vernetzung mehrerer Kommunikationsformen auf einer Plattform ist eines der zentralen Kennzeichen von Web 2.0: Was früher unabhängig voneinander war – Homepage, Forum, Chat, Gästebuch – wächst nun zusammen und wird im Verbund genutzt. Die Herausbildung solcher digitaler Textsortennetze geht oft mit der Verschmelzung professioneller und Nutzer generierter Inhalte einher. Dem entspricht ein Forschungsinteresse für Intertextualität, Hybridität und die Herausbildung stilistischer Repertoires in Web-2.0-Umgebungen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob und wie bei einer öffentlichen Kommunikation, die institutioneller Kontrolle nahezu enthoben ist, stilistische Konventionen entstehen und aufrechterhalten werden.
Vernetzungen von Modalitäten
Mit Web 2.0 wächst das im Web von Anfang an vorhandene Potenzial, Zeichensysteme miteinander zu kombinieren. Waren Text und Bild, Typografie und Layout seit eh und je Aspekte der Webanalyse, wird nun der Verbund verschiedener Codes um Streaming Audio und integriertes Video erweitert, ihre Bereitstellung und Handhabung werden erleichtert. Was bedeutet diese zunehmende Multimodalität für die Produktion und Rezeption schriftbasierter Information? Welche Wechselwirkungen zwischen Text, Bild, Video und anderen Codes sind gegenwärtig für verschiedene Handlungsbereiche charakteristisch, und welche neuen Möglichkeiten visueller Kommunikation bieten Videoplattformen an?
Vernetzungen von Individuen
Auch Gemeinschaft bzw. Community ist ein fester Bestandteil des populären Diskurses um Web 2.0. Allerdings stellt Vergemeinschaftung im Internet ganz gewiss keine neue, mit Web 2.0 geschaffene Möglichkeit dar, sondern ist bereits in schrift-exklusiven Umgebungen nachgewiesen worden. Es fragt sich daher, ob und wie die wachsenden Möglichkeiten von Vernetzung und Multimodalität im Web 2.0 Vergemeinschaftung betreffen, und inwiefern Gemeinschaften in Web-2.0-Umgebungen qualitativ anders strukturiert sind als solche, die sich auf einfacheren Plattformen konstituieren.