Von Mitte 2009 bis Herbst 2010 war ich als externer Experte Mitglied einer Arbeitsgruppe ((Die anderen externen Experten waren Thomas Bernhardt, Bernd Kleimann und Florian L. Mayer.)) der Kommission „Neue Medien und Wissenstransfer“ der Hochschulrektorenkonferenz, die sich mit der Rolle von Web 2.0-Technologien für Hochschulen auseinandersetzte. Nach einer Auftaktveranstaltung arbeiteten wir in einer ganzen Reihe von Treffen an einer kompakten Handreichung, die zwischenzeitlich in der Reihe „Beiträge zur Hochschulpolitik“ erschienen ist. Das knapp 50seitige .pdf ist auf den Seiten der HRK downloadbar; es enthält neben einer Einführung in das Phänomen auch eine ganze Reihe von aktuellen Einsatzbeispielen – die das HIS (Hochschul-Informations-System GmbH) an auf einer weigenen Webseite auch nochmal verlinkt – sowie einige Einschätzungen zur Rolle entsprechender Anwendungen in Lehre, Forschung und Verwaltung (siehe auch die Zusammenfassung unten).
Als besonderes Highlight hat ein Team der Fernuniversität Hagen auch noch ein kurzes Video produziert, das als Teaser auf die Handreichungen hinweist – wie ich finde, sehr gelungen.
Zusammenfassung: Das „Web 2.0“ und die mit ihm einhergehenden technischen, ökonomischen und gesellschaftlich-kulturellen Entwicklungen verändern das Kommunikations- und Informationsverhalten in unserer Gesellschaft. Insbesondere in der Altersgruppe der unter 30-Jährigen gehören Dienste wie Wikipedia, Facebook, studiVZ, YouTube, Twitter oder Flickr zum Alltag.
Dies beeinflusst auch den Kontext, in dem sich Hochschulen und ihre Angehörigen bewegen: Menschen präsentieren sich mit ihrem Wissen, Erlebnissen und Erfahrungen im Internet, um soziale Beziehungen mit anderen Menschen pflegen und Informationen miteinander teilen zu können. Das verändert nicht nur den privat-persönlichen Alltag, sondern wirkt sich auch auf berufliche Netzwerke und gemeinsames Arbeiten aus. Web 2.0 fördert zudem den tiefer gehenden gesellschaftlichen Strukturwandel hin zur „vernetzten Individualität“ und schafft neue Öffentlichkeiten, in denen Informationen und Wissen aller Art ausgetauscht und verbreitet werden.
Hochschulen sollten diese Entwicklung nicht nur wahrnehmen, sondern selbst aktiv werden. Insgesamt zeigt sich anhand der dargestellten Einsatzbeispiele, dass an den Hochschulen bereits jetzt ein erhebliches Kreativitätspotenzial besteht. Dies gilt für Forschung, Lehre und zentrale Einrichtungen, wo die Möglichkeiten des Web 2.0 zur Vernetzung, Partizipation und Kollaboration bereits heute vielfältige Mehrwerte entstehen lassen.
Hochschulleitungen sollten im Gespräch mit beteiligten Akteuren und Experten prüfen, inwieweit einzelne Anwendungen hochschulweit etabliert und in nachhaltige Strukturen überführt werden können. Ausblickend ist zu erwarten, dass sich die Hochschulen im Zuge der aktuellen und zukünftigen Entwicklungen des Internets und der Internetnutzung sukzessiv verändern werden.