Tagung zum Thema „Inklusive Medienpädagogik“

Am heutigen Montag war ich zu Gast bei der Fachtagung “Digital ist besser! Medienprojekte für alle“ , die von der Landesgemeinschaft Lokale Medienarbeit NRW und der Technische Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft veranstaltet wird. Thema der Tagung war die Schnittstelle von Medienpädagogik und Inklusion, also die Frage, inwieweit medienpädagogische Projekte und Initiativen auch die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung berücksichtigen. Die Tagung ist nur Teil einer Reihe von Aktivitäten (einen Überblick gibt es auf dem Medienkompetenzportal NRW); sehr spannend ist zum Beispiel das Projekt zum „Barrierefreien Bloggen„, bei dem WordPress so modifiziert wurde, dass das Blog und sein Backend auch von Menschen mit körperlichen Einschränkungen bedient werden kann.

Mein eigener Vortrag über „Menschen und Medien. Visionen einer digitalen Gesellschaft“ ((Die Folien kann ich gerade nicht hochladen; ich habe es leider auch nicht ganz geschafft, die Gedanken, die ich vermitteln wollte, in den verfügbaren 20 Minuten zu äußern; dadurch bin ich über die späteren Folien hinweggehuscht, was mich selbst ärgert.))  sollte das Thema „Medienentwicklung“ öffnen und eine breite Perspektive geben – er wurde gerahmt von zwei Beiträgen, die sich stärker mit den medienpädagogischen Aspekten befassten:

Prof. Winfred Kaminski von der FH Köln sprach allgemein zu inklusiver Medienpädagogik und präsentierte Ergebnisse einer Studie zum Stand in NRW. Nicht nur dort, sondern wohl in ganz Deutschland bestehe hier noch viel Entwicklungsbedarf; höchstens große und finanziell gut ausgestattete Einrichtungen könnten entsprechende Angebote leisten, aber ein ausgearbeitetes Konzept stecke nur in den seltensten Fällen dahinter. In Hinblick auf (politische) Anforderungen nannte er u.a. Fortbildung im Hinblick auf Technologien, aber auch auf unterschiedliche Formen der Behinderung  und Anforderungen; Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit – und Erweiterung des Fokus über reine „Barrierefreiheit“ hinaus.

Nach mir stellt Jan-René Schluchter von der PH Ludwigsburg einige Gedanken zu „Medienpädagogik mit Menschen mit Behinderung“ vor. Medienpädagogik und Sonderpädagogik seien derzeit noch nicht ausreichend miteinander verzahnt; dies gilt nicht für die Ausbildung im Lehramt, sondern auch in Hinblick auf weitergehende „Lobbyarbeit“ für inklusive Medienpädagogik, die auch in der Gesellschaft ein Verständnis für die hohe Bedeutung von Inklusion ((In der Diskussion wurde dieser Begriff schön beschrieben: Während „Integration“ zugespitzt bedeute, Sondervoraussetzungen (Treppenlift, Sonderpädagogen, etc.) zu schaffen und bereitzustellen, würde „Inklusion“ als weitergehendes Konzept  dafür sorgen, dass Institutionen o.ä. darauf eingestellt sind, dass Menschen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen teilhaben möchten.)) wecken könnte und sollte. [Update: Eine sehr informative Handreichung zu Inklusion hat die Caritas Köln erstellt.]

Nachmittags fanden eine Reihe von Workshops zu unterschiedlichen Themen statt, aus denen in der abschließenden Plenumsrunde in Form von Feedbackkarten auch kurz berichtet wurde; ich fand zudem sehr bemerkenswert, dass alle Plenumsvorträge simultan von Ton in Schrift gedolmetscht wurden – das hört sich merkwürdig an, aber dahinter steckt der Gedanke, dass es für viele Menschen eine Erleichterung darstellt, wenn Vorträge und Diskussionen auch verschriftlicht zu lesen sind. Für die Abwicklung war das Büro „Hörsicht Berlin“ zuständig.

[Update: Hier nun die Folien meines Vortrags]

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