Bereits vor über einem Jahr reifte in der FG cvK der Plan für eine Veranstaltung, die sich speziell an den wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der sozialwissenschaftlichen Online-Forschung richtet. Dieses Jahr konnten wir die „Lücke“ ausnutzen, die durch das Verschieben unserer regulären Tagung in den Februar 2012 entstanden ist. Mit der Deutschen Gesellschaft für Onlineforschung (DGOF) war schnell ein Partner gefunden, der sich an der Organisation des Workshops beteiligte – und so kamen letzten Freitag und Samstag insgesamt 21 Doktorand/innen aus der Kommunikationswissenschaft, aber auch aus angrenzenden Disziplinen, sowie zehn Respondents (PostDocs und Professor/innen) zum ersten gemeinsamen Doktorandenworkshop zusammen.
Das Programm war zweigeteilt: Der Freitag stand ganz im Zeichen der Promotionsprojekte, wobei das Format gegenüber den regulären Fachgruppentagungen bzw. GOR-Konferenzen etwas abgewandelt war: Auf jeden Vortrag von etwa 20 Minuten folgte zunächst ein vorher festgelegter respondent, der/die im Vorfeld auch ein etwa 10seitiges Paper zum Promotionsvorhaben zur Vorbereitung bekommen hatte. Zudem waren die Doktoranden/innen ermutigt worden, durchaus auch offene (inhaltliche, methodische oder organisatorische) Fragen zu benennen, um gezieltes Feedback zu erlauben.
Der Samstag war etwas stärker auf „Service“ ausgerichtet; wir starteten mit einer 90minütigen Session zum „abstract-writing“, die eine praktische Übung enthielt: Die Teilnehmer/innen sollten in etwa 20 Minuten einen Entwurf für eine Konferenzeinreichung schreiben (z.B. für die GOR 2012; praktischerweise endet der Call erst am 15.11, sodass möglicherweise der eine oder die andere seinen abstract aus der Übung auch tatsächlich bei der GOR einreichen könnte…), der zunächst wechselseitig besprochen und anschließend an ausgewählten Beispielen im Plenum diskutiert wurde. Den Workshop beschloss ein Vortrag von Irene Neverla (Uni Hamburg) zur „Karriereplanung in der Wissenschaft“, die über Profilbildung, Publikationsstrategien und – ganz wichtig meines Erachtens – Life-Work-Balance im (kommunikations-)wissenschaftlichen Bereich sprach. Sehr offen meinte sie beispielsweise: Kinder sind ein Knick in der wissenschaftlichen Karriereleiter, wenngleich nicht zwingend das Ende.
Ein paar weitere persönliche Eindrücke von mir:
- Auch wenn sich Bearbeitungsstand und Herangehensweise teilweise deutlich unterschieden: Die Qualität der vorgestellten Promotionsprojekte war durchweg beeindruckend, die Fragestellungen relevant und interessant. Zudem lieferten alle Teilnehmer/innen überzeugende und professionelle Präsentationen und gingen konstruktiv mit dem Feedback, das zum Teil durchauchs grundlegend (aber nie destruktiv) war.
- Das Format mit festgelegten Respondents hat sich meines Erachtens bewährt. Das Feedback war ausführlicher und fundierter, als die ja meist ad hoc entstehenden Fragen aus dem Publikum, das gerade einen kurzen Vortrag zu einem komplexen Projekt gehört hat.
- Was wir beim nächsten Mal anders machen sollten und werden: Das Programm am Freitag war arg straff, sodass die Zeit für Feedback und Diskussionen aus Sicht vieler Teilnehmer/innen zu kurz war. Bei der Organisation standen wir vor dem Problem, die (für uns überraschend) vielen Teilnehmer/innen einerseits alle aufzunehmen, andererseits aber auch alle zeitlich unter zu bringen, ohne das Programm durch allzu viele parallele Tracks zu zerfasern. Bei einer Fortsetzung würden wir – bei gleichbleibend vielen Teilnehmer/innen – aber wohl dafür sorgen, etwas mehr Zeit als 35 Minuten pro Thema einzuplanen.