Die neueste Ausgabe von „Aus Politik und Zeitgeschichte“ widmet sich dem Thema „Digitale Demokratie“ (Heft als .pdf). Ich freue mich aus zwei Gründen sehr darüber, dass auch ein Beitrag von mir aufgenommen wurde, der sich mit der Frage „Das demokratische Netz?“ auseinandersetzt (übrigens eine erweiterte und aktualisierte Fassung des Vorworts zu „Blogistan“). Erstens erreicht die APUZ zahlreiche Multiplikatoren und Interessierte ausserhalb des wissenschaftlichen Betriebs, und zweitens bin ich in wunderbarer Gesellschaft – zu den Mitautoren des Hefts gehören Christian Stöcker von SPIEGEL Online, Miriam Meckel (St. Gallen) und Christoph Bieber (Duisburg-Essen), die ich alle sehr schätze; zudem Daniel Roleff und Karl-Rudolf Korte, die mir von ihren anderen Arbeiten bereits ein Begriff sind.
[Update: Mein Beitrag als .pdf lässt sich hier finden.]
Habe mich sehr über Ihren Beitrag gefreut, insbesondere über die Relativierung der „Facebook-Revolution“ – die Zwischenüberschrift versehen Sie zu Recht mit einem Fragezeichen! Wer den junge deutsch-ägyptischer Blogger Philip Rizk auf der Konferenz des Deutschlandfunks mit dem schönen Titel “Der Ort des Politischen in der digitalen Medienwelt” erlebt hat, kann dies bestätigen (Ich zitiere den Beitrag von I.Wuschig auf carta.info, die offensichtlich auch bei der Konferenz war): „…den ägyptischen Frühling eine ‚Facebook Revolution‘ zu nennen, findet er ‚totalen Schwachsinn‘. Einerseits, weil nur eine Elite Zugang zu Smartphones und schnellem Internet hat, besonders aber, weil Überzeugung und Begeisterung sich nicht elektronisch vermitteln ließen.
Der Interviewer des Deutschlandfunks, Thilo Kößler, ist erstaunt. Doch der Blogger und Filmemacher bleibt seltsam uncool, kommt immer wieder auf die Off-Line-Welt, vulgo: die Realität, zurück – also das, was sich auf den Straßen und zwischen den Menschen abspielt. Ganz direkt, face-to-face, ohne technische Vermittlung. Er und andere Filmemacher haben Leinwände auf dem Tahirplatz und überall dort aufgestellt, wo die Menschen gewesen seien. Sie zeigten dort die eigenen Clips und möglichst viel von dem, was die offiziellen Medien nach wie vor nicht berichten.“ Quelle: http://carta.info/41428/brotkrumen-der-digitalen-kommunikation/
Nun, das ist Ägypten und sicher nur eine Stimme. Aber die eher marginale Rolle des Social-Media-Bereichs für die ‚Arabellion‘ sollte uns allen klar sein.
Besten Dank für die schöne Rückmeldung – ich glaube ja, dass Social Media im Fall der nordafrikanischen Umstürze vor allem für „uns im Norden“ wichtig waren, weil wir ein Gefühl des Live-Dabei-Seins erleben konnten. Aber entscheidender war wohl in der Tat, dass so viele Menschen vor Ort auf die Strasse gegangen sind.
Yep! Vielleicht kann man sagen, die erste Revolution die wir – und vor allem wir – durch die „Social Media Brille“ wahrnehmen konnten. Gut gefallen hat mir übrigens auch der Part zum Bundestagswahlkampf 2009. Die ewigen Vergleich zu den USA hinken in der Tat!
Ich verstehe nicht warum sich die westliche Welt so gefreut hat über die Umstürze in der östlichen Welt. Ob dadurch die wahre Demokratie ins rollen kommt? Wer wird denn jetzt an die Macht kommen? Und, geht es denn nicht immer um Macht? Diese zu Kontrollieren scheint wichtiger denn je, auch wenn es mithilfe von Social Media ist. Aber wenn die Ausmaße des Social Media schon soweit gediehen sind das sie von Staatsschützern beobachtet werden, sollte dies uns doch zu denken geben? Ich finde es gut zu Kommunizieren, weil ich auch aus einem Land komme indem mann es bis vor einigen Jahren nicht so ohne machen konnte. Über Politik schon gar nicht. Es ist schon eine Errungenschaft aber diese sollte, meiner Meinung nach, nicht ins Private eingreifen.